BITCOIN
Die Zukunft der Bitcoin-Entwicklung: BitMEX sägt am Stuhl von Bitcoin Core
Bitcoin Core: Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft. Das müssen sich auch die Mitarbeiter der Forschungsabteilung der Krypto-Börse BitMEX gedacht haben, als sie damit begannen, einen eigenen Client zur Weiterentwicklung von Bitcoin einzurichten. Mit dem neuen Client möchte BitMEX demonstrieren, dass die vermeintliche Dominanz der Bitcoin-Core-Implementierung nicht in Stein gemeißelt ist.
Bitcoin Core ist nach wie vor die geläufigste Implementierung des Bitcoin. Mehr als 95 Prozent der Nodes im Netzwerk verwenden Bitcoin Core, das auf Satoshi Nakamotos ursprünglichem Referenz-Code basiert. Die Forschungsabteilung von BitMEX hat nun untersucht, wie man den Wettbewerb in der Entwicklung stärken kann, ohne die Kryptowährung durch Ereignisse wie Chain Splits zu gefährden.
Mehr als 9 von 10 Nodes laufen mit Bitcoin Core
BitMEX analysierte zunächst, welche Formen des Wettbewerbs bei der Weiterentwicklung des Protokolls existieren. Projekte, die im Wettbewerb zu Bitcoin Core stehen, lassen sich laut der Analyse der Krypto-Börse zu einem Großteil in zwei Kategorien einteilen:
Wettbewerb zwischen verschiedenen Chains
In diese Kategorie fallen Software-Projekte, die neue Regeln für die Konsensbildung für bereits existierende Implementierungen des Protokolls vorsehen. Dabei kann es sich um Soft und Hard Forks handeln. Ein Beispiel für konkurrierende Chains ist die Debatte Bitcoin ABC vs. Bitcoin SV bei BCH. BitMEX bezeichnet diesen Ansatz als „riskant“, da er unter Umständen zu einem Chain Split führen kann. Ein solcher wird auch bei BCH befürchtet. Weitere Beispiele für diesen Ansatz bilden Bitcoin UASF und BTC Classic.
Wettbewerb zwischen unabhängigen Implementierungen
Ein anderer Ansatz besteht in der Implementierung des Bitcoin-Core-Protokolls auf einer neuen Code-Basis. Diese Re-Implementierung muss dabei dieselben Regeln zur Konsensbildung beinhalten wie Bitcoin Core. Trotzdem kann es zu Konflikten beim Konsensmechanismus kommen, wenn die Re-Implementierung sich aufgrund ihrer verschiedenartigen Code-Basis anders verhält, als der dominante Client des Netzwerks. Im schlimmsten Fall kann es dann auch hier zu einem Chain Split kommen. Beispiele für die Re-Implementierung des Bitcoin-Core-Protokolls sind u. a. BTCD, Libbitcoin und bcoin.
Der dritte Weg
BitMEX sucht einen dritten Weg, um mit Bitcoin Core in Wettbewerb zu treten. Dabei sollen weder die Konsensregeln noch die Code-Basis von Bitcoin Core angetastet werden. Stattdessen wird eine Software Fork vorgenommen. Diese trägt den – nicht gerade originellen – Bitcoin BitMEX Research. Der Client soll illustrieren, dass eine gesunde Form des Wettbewerbs mit Bitcoin Core möglich ist. Es soll außerdem unter Beweis gestellt werden, dass das Schicksal von Bitcoin nicht untrennbar mit dem Bitcoin Core Client verknüpft ist. Schließlich hat jeder Node-Betreiber die freie Wahl, für welche Implementierung er sich entscheidet. Und das entspricht dem Bitcoin-Ideal eher, als ständig den Blick auf ein vermeintliches Bitcoin-Kernentwicklerteam zu richten.