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Author Topic: Mehr Autonomie wagen: Gedanken zum zehnten Geburtstag von Bitcoin  (Read 1025 times)

Offline Ferki

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Bitcoin ist zehn Jahre alt geworden. Grund genug, innezuhalten und in die Vergangenheit und die Zukunft zu blicken.

Heute vor zehn Jahren wurde der Genesis Block von Bitcoin gemint. Was kann man zu Bitcoin schreiben, was nicht schon längst gesagt wurde? Über Kurse, technische Analysen, ja, selbst über technologische Innovationen zu sprechen, wird einem historischen Datum wie dem zehnten Geburtstag Bitcoins nicht gerecht. Stattdessen möchte ich in diesem Kommentar betrachten, was Bitcoin ideologisch für mich bedeutet und was ich mir in den nächsten zehn Jahren von Bitcoin erhoffe.
Bitcoin – Eine Antwort auf eine alte Frage

Um die erste Frage zu klären, muss ich weit ausholen. Viel weiter als eine Finanzkrise, als ein Bretton-Woods oder Ähnliches. Ich starte mit der industriellen Revolution selbst beziehungsweise mit Kapitalismus und Sozialismus. Wenn man sich mit der Geschichte von Kapitalismus und Sozialismus auseinandersetzt, kann man sagen, dass es in beiden Denkströmungen um einen extremen Ansatz geht. Kapitalismus hat den Einzelnen im Blick und sieht in persönlicher Freiheit und Eigentum wichtige Kernwerte. Anhänger des Sozialismus sehen Gleichheit und Solidarität als wichtige Kernwerte. Beide Systeme, egal auf welcher Seite des ideologischen Grabens man steht, haben keine falsche ideologische Basis, fokussieren sich jedoch zu stark auf einen einzelnen Aspekt.

Kritiker betonten Anfang des 20. Jahrhunderts, dass beide Systeme in sich instabil sind. Beide Systeme führen auf die eine oder andere Weise zu einer Konzentration der Produktionsmittel in den Händen weniger. Im Fall des Kapitalismus sind es die Großkonzerne, im Sozialismus Vater Staat selbst. Sowohl der „real existierende Sozialismus“ als auch der „real existierende Kapitalismus“ können gemäß den Kritikern ihren Idealen nicht gerecht werden.

Es entstanden deshalb verschiedene Denkansätze, die sich um eine Synthese beider Gedanken bemühten und den Wert der Gesellschaft mit dem Wert des Einzelnen vereinen wollten. Auch wenn diese Gedanken einen Einfluss auf die soziale Marktwirtschaft hatten, blieben sie entweder diffus formuliert oder taten sich mit technologiekritischen Strömungen wie dem Agrarianismus zusammen. Heutzutage sind Ideen wie Distributismus oder Buddhist Economics deshalb weitgehend unbekannt.
Open Source und Cypherpunk: Die Eigentumsfrage neu gestellt

Die Ideen der Open-Source- und der Cypherpunk-Bewegung hauchten jedoch dieser alten Fragestellung, diesem Dilemma zwischen der Freiheit des Individuums und der Gemeinschaft, wieder neues Leben ein.„Free as in Free speech, not in Free beer“ bedeutet, dass Nutzer von quelloffener Software das Recht haben, die Software entsprechend ihrer Ansprüche zu ändern und weiterzuentwickeln. Das Programm, selbst wenn es Geld kosten sollte, geht so wirklich vollständig in den Besitz des Einzelnen über.

Ein ähnlicher Gedanke wurde von der Cypherpunk-Bewegung verfolgt. Im Cypherpunk Manifesto legt Eric Hughes die Rolle von Privatsphäre in einer Gesellschaft dar. Man kann sagen, dass diese ein fundamentales Recht des Einzelnen in einer funktionierenden Gesellschaft ist.

Doch all diese Ansätze, „third way economics“, Open Source oder Cypherpunk, konnten den Graben zwischen dem Willen des Einzelnen und dem Wohlergehen der Gesellschaft nicht vollständig überwinden. Bitcoin machte es jedoch möglich. Geld, das fundamentalste aller Produktionsmittel, liegt damit in den Händen aller.
Bitcoin – We are our own bank(s)

So sehr der Spruch „Be your own bank“ mit Bitcoin verwoben ist, trifft er das Besondere an Bitcoin nur unvollständig. „Meine eigene Bank“ könnte ich auch sein, wenn ich handgeschriebene Rabattmarken herausgebe – oder, mit zynischem Blick auf die Token-Explosion im Rahmen der ICO-Schwemme 2017, meinen eigenen Token emittiere.

Das Besondere an Bitcoin und „echten“ Kryptowährungen ist die Balance zwischen verschiedenen Stakeholdern. Oft wird über eine Zentralisierung des Minings debattiert – sicherlich zu Recht. Doch werden dabei zwei wichtige Punkte oft übersehen:

    Mining Pools sind nicht nur riesige monolithische Unternehmen. Eine Studie von ConsenSys analysierte die Abhängigkeit der Mining Pools von einzelnen, über die Welt verteilten Minern. Auch wenn diese Studie einen Fokus auf Ethereum hat, kann man das Grundsätzliche übertragen: Die Hash Rate von Mining Pools kommt nicht nur durch die eigenen Geräte zustande.
    Miner regieren nicht das Netzwerk. Wer genau tut das? Hier wird es interessant, denn wir haben „Gewaltenteilung“. Miner, Node Hoster und Entwickler sind extrem wichtige Stakeholder im Bitcoin-Netzwerk, jedoch sind sie nicht die einzig wichtigen.

Doch auch der „einfache Nutzer“ spielt eine wichtige Rolle: Man kann von Hard Forks und anderen Kryptowährungen halten, was man will, aber am Ende des Tages sind es die Nutzer, die einer Währung einen Use Case verpassen. Wenn sie nach einer Protokolländerung zu einer anderen Kryptowährung emigrieren oder nach einer Hard Fork nur noch jene nutzen würden, haben die Nutzer entschieden – mit der Kraft ihres Geldes. Im Zweifelsfall entscheidet der Markt. Bitcoin – we are our own bank!
Bitcoin als Paradebeispiel für Freiheit und Eigenverantwortung

Ein anderer Aspekt des „we are our own Bank“ ist die Eigenverantwortung, die Bitcoin von jedem Nutzer verlangt. Es gibt keinen zentralen Support, an den man sich bei einer falschen Transaktion wenden kann. Geld, das an eine inkorrekte Adresse geschickt wurde, ist weg. Jeder einzelne Nutzer muss überlegen, wie er seinen Private Key oder seine Seed aufbewahrt.

Meiner Meinung nach ist das kein Bug, sondern ein Feature. Häufig wird beklagt, dass Bitcoin „zu kompliziert“ sei. Was mich daran fasziniert, ist, dass Bitcoin jeden Nutzer zu einem erwachsenen Teilnehmer erhebt. Ja, die Schattenseite zur Freiheit von Bitcoin ist, wie so häufig mit wahrer Freiheit, eine hohe Selbstverantwortung. Diese hohe Selbstverantwortung formt. Ich merke an mir selbst, dass das Beschäftigen mit Bitcoin ebenso einen Einfluss auf den Umgang mit Fiatgeld hat. Auch hier hinterfragt man deutlich mehr die Sicherheitsprinzipien von Online-Zahlungslösungen oder ähnlichem.
Bitcoin – Vergiss Deine erste Liebe nicht

Was wünsche ich Bitcoin für die nächsten zehn Jahre? Das lässt sich mit einem biblischen „Du hast Deine erste Liebe verlassen“ ausdrücken. Die erste aller Kryptowährungen hat das Ziel, eine Peer-to-Peer-Währung zu sein.

Wenn wir auf die Anfangstage Bitcoins zurückblicken oder das White Paper studieren, sehen wir die wahre Dimension einer „Peer-to-Peer-Währung“. Es bedeutete nicht einfach, dass ein Nutzer mit Bitcoin seine Pizza zahlen konnte, sondern dass er ebenso Miner und Node Hoster war. Dass er zumindest im Dialog mit den Developern stand. Da jeder einzelne Bitcoin-Nutzer ebenso im Vollbesitz der Blockchain war, Transaktionen verifizieren konnte und sich an der Suche nach dem nächsten Block beteiligte, war Bitcoin wirklich dezentral.

Die Zeiten haben sich geändert. Wie oben schon betont, ist das Thema Mining-Zentralisierung zwar nicht so dramatisch wie häufig dargestellt, ein Problem ist es dennoch. Der Großteil der Bitcoin-Nutzer muss sehr wohl einer Menge an Middle Men vertrauen:

    Baut das Bitcoin-Core-Team keinen großen Fehler in den Client ein?
    Macht die mit meiner Wallet zusammenarbeitende Trusted Node ihre Arbeit gut?
    Wann bestätigt endlich ein Miner meine Transaktion?

Wirkliche Lösungen für alle drei Probleme können weder Bitcoin noch seine größten Forks vorweisen. Bitcoin Cash besitzt immerhin eine gewisse Diversität hinsichtlich der Bitcoin-Clients. Das Vertrauen in der Implementierung des Protokolls liegt also nicht nur in den Händen eines Devteams. Bezüglich der Full Nodes leisten Raspiblitz und Casa Lightning Node gute Pionierarbeit. Was jedoch das Mining betrifft, ist dieses dem klassischen Peer-to-Peer-Ansatz entglitten. So lobenswert das Lightning Network auch ist, sollte man dies nicht als Lösung des Problem der „Mining-Zentralisierung“ sehen, schließlich findet das final Settlement von Zahlungen auch mit Lightning Network on-chain statt. Es existieren Ansätze bezüglich einer Dezentralisierung vom Proof of Work, ob diese jedoch verwendet werden können, muss sich noch zeigen.
Nicht das eigentliche Ziel Bitcoins aus den Augen verlieren

Ein anderes Problem ist, dass meiner Meinung nach oft über die falschen Baustellen diskutiert wird. Eines dieser Themen ist die Nutzbarkeit. Wie häufig lese ich, dass Developer doch Bitcoin einfacher zugänglich machen sollen, dass der Application Layer nutzbarer werden soll. Ganz falsch ist der Gedanke nicht, doch kann ein Application Layer vom wirklichen Verständnis von Bitcoin ablenken. Die Entwicklung intuitiv bedienbarer Wallets oder von Bitcoin-Debitkarten muss deshalb immer mit einer Aufklärung über den Protokoll-Layer verbunden sein.

Nun werden viele sagen, dass der durchschnittliche Autofahrer doch auch nicht genau weiß, wie sein Auto funktioniert. Genau deshalb wird der durchschnittliche Autofahrer auch nie „Be your own car company“ sagen können. Er muss deshalb auf den TÜV und die Autowerkstatt vertrauen. Je nach Fahrzeugtyp findet bei Letzteren auch eine starke Zentralisierung statt. Im Bitcoin-Ökosystem muss jedoch gelten „Sapere Aude! Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen!“

Ein anderes Thema, welches zu viel Beachtung findet, ist die Effizienz. „VISA kann viel mehr Transaktionen pro Sekunde als Bitcoin verarbeiten“, liest sich zwar markig, ist aber ein falscher Vergleich. VISA hat den Anspruch, ein Zahlungssystem zu sein. Es setzt zuvor bestehendes Geld voraus. Was VISA tatsächlich verwaltet, sind Schuldscheine. Die Finalisierung der Zahlungen, die mit VISA durchgeführt wurden, findet deutlich langsamer statt.

Der Fokus auf Effizienz führte, wie die Skalierungsdebatte zeigte, zu schweren Verwerfungen und zu einem Ignorieren der Dezentralität. Mit großen Blöcken wollen Bitcoin Cash und Bitcoin SV die Transaktionsraten mit VISA vergleichbar machen, sorgen jedoch nur dafür, dass sowohl das Mining als auch das Hosting von Full Nodes in noch weniger Händen liegt.

Man merkt: Die Dezentralität von Bitcoin liegt mir nicht nur am Herzen, sie ist meiner Meinung nach das ultimative Wertversprechen Bitcoins. Mehr Autonomie wagen sollte also das Motto für die nächsten zehn Jahre sein!

Source: https://www.btc-echo.de/mehr-autonomie-wagen-gedanken-zum-zehnten-geburtstag-von-bitcoin/

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